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Meine Meinung zum Fasten |
Zum Thema Fasten gibt es einige Missverständnisse oder falsche Annahmen, die ich hier gerne klären möchten:
- Fasten bedeutet einfach nur, gar nichts zu essen...
- Fasten ist eine unkomplizierte Reinigung des Körpers...
- Fasten sollte man regelmäßig machen...
Richtig ist:
Fasten ist eine Therapie, die eine Entgiftung des Körpers bewirkt und gleichzeitig/deshalb eine Belastung darstellt. Gesundes Fasten ist deshalb nicht banal.
Eine Warnung vorab:
Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen sollten nicht alleine fasten sondern nur unter ärztlicher Beobachtung bzw. Beobachtung durch einen ausgebildeten Fastenleiter (=Heilfasten):
- Leute mit einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut, denn diese Neigung zu Gicht kann beim Fasten schnell zu einem akuten Gichtanfall führen.
- ähnliches gilt für Personen mit
- Metabolischem Syndrom / Diabetes mellitus Typ 2 (Altersdiabetes)
- Fettstoffwechselstörungen
- Bluthochdruck
- Augeninnendruckerhöhung
- Und natürlich funktionelle Störungen der Verdauungsorgane: Chronische Darmverstopfung, Fettleber, Gallenblasenleiden.
Wie fastet man richtig?
Ich beschreibe hier zunächst das "klassische" Fasten, danach folgt eine kritische Betrachtung und eine modifizierte Art des Fastens:
- Natürlich am Besten auch dann nur unter Anleitung, wenn man keines der vorgenannten Gesundheitsprobleme hat. Fasten kann starke Stoffwechselveränderungen mit sich bringen und damit ist nicht zu scherzen!
- Am Besten im Urlaub in einer Gruppe Gleichgesinnter, sonst wird es bald schwer, durchzuhalten.
- Mit viel Bewegung, um den Körper (und damit den Stoffwechsel) in Schwung zu halten / zu bringen.
- Während bei den meisten Fastenkuren die Leute einfach so anreisen können bereite ich meine Klienten schon vor der Fastenkur darauf vor. Denn fasten setzt durch den Abbau von Fett Stoffe frei, die dort gespeichert waren. Diese Stoffe können "giftig" sein und somit führt Fasten zunächst kurzfristig zu einer Vergiftung statt Entgiftung. Damit die giftigen Stoffe ausgeschieden werden können muss der Körper im richtigen pH-Bereich sein. Den kann man heutzutage an vielen Stellen messen: Bei Ärzten, Heilpraktikern und Apotheken. Empfehlenswert ist dabei, dass der pH-Wert des Gewebes gemessen wird und nicht des Bluts.
- Vor dem Fasten kann es deshalb notwendig sein, durch ein Nahrungsergänzungsmittel den pH-Wert richtig einzustellen. Bei den meisten Menschen wird das bedeuten, dass sie ein Basenpulver einnehmen müssen. ABER das gilt NICHT für ALLE! Es gibt eine ganze Reihe Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller, deren Marketing darauf hinausläuft, dass jeder immer diese Pulver essen sollte. Das ist so aber falsch.
- Die veränderte Stoffwechsellage während des Fastens führt zu einer Tendenz hin zum sauren pH-Wert. Deshalb sollte das Basenpulver auch während des Fastens zur Verfügung stehen.
- Damit die Entgiftung während des Fastens richtig funktioniert sollte der Körper genügend Selen zur Verfügung haben. Evtl. ist also auch hier eine Nahrungsergänzung vor und während des Fastens notwendig. Eine Messung des Selen-Spiegels im Körper kann man deshalb vorher machen, im Zweifelsfall macht eine Nahrungsergänzung aber nichts.
- Das gleiche gilt für eine andere Stoffgruppe, die zur Entgiftung wichtig sind: Die sogenannten "sekundären Pflanzenstoffe". Die sind natürlich in Pflanzen vorhanden, also ist es ratsam, Obst- und Gemüsesäfte während des Fastens zu trinken. Wem das nicht reicht kann auch hier auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, davon gibt es am Markt eine ganze Menge. Wichtig ist dann allerdings, eines zu nehmen, dass aus Obst und Gemüse hergestellt wurde (sozusagen "zu Pillen verarbeitetes" Obst und Gemüse) und im Produktionsprozess nicht über 45 Grad erhitzt und nicht unter 10 Grad abkühlt (das zerstört nämlich die sekundären Pflanzenstoffe). Solche Nahrungsergänzungsmittel können auch generell (also nicht nur beim Fasten) eingenommen werden.
- Ganz allgemein sollte während des Fastens auf die Elektrolyte (Mineralstoffe und Spurenelemente) geachtet werden. Deshalb wird es bei den meisten Menschen ratsam sein, wenigstens ein Mal am Tag ein isotonisches Getränk zu sich zu nehmen. Als natürliche Alternative dazu gibt es natürlich die gute alte Gemüsebrühe (aber ohne Gemüse, schließlich soll auf feste Nahrung verzichtet werden).
- Während des Fastens ist es wichtig, viel zu trinken. Dabei ist es egal, ob Wasser oder Tee getrunken wird. Aber wer will kann natürlich spezielle Leber, Galle und Nieren stärkende Tees nehmen. Die gibt es im Kräuterladen, Apotheke und Drogerie.
Probleme bei dieser Methode:
- Der Körper schaltet "auf Sparflamme" und lernt, mit wenigen Kalorien pro Tag auszukommen. Er war in einer Mangelsituation und möchte nach dem Fasten möglicherweise für die nächste "Hungersnot" vorsorgen und mehr Reserven zulegen als vorher. Wer jetzt gleich wieder nach alten Ernährungsgewohnheiten isst wird verlorenes Gewicht schnell wieder hinzugewinnen, wahrscheinlich auch noch mehr (den sogenannten Jojo-Effekt kennt ja jeder). Deshalb erfolgt hier ein langsamer und vorsichtiger Einstieg in eine schonende, möglichst (noch) gesündere Ernährung als vor dem Fasten. Dieser Zeitraum sollte nochmals so lange dauern wie das eigentliche Fasten.
- Beim Fasten wird nicht nur Fett sondern auch Muskelmasse abgebaut. Möglicherweise ist die Leistungsfähigkeit nach dem Fasten dadurch eingeschränkt obwohl doch eigentlich genau das Gegenteil erwünscht war.
Das modifizierte Fasten:
- Im (für Schwimmer biblischen) Alter von 33 Jahren wurde Mark Warnecke Weltmeister über 50 Meter Brustschwimmen. Das gelang ihm, weil er im Vorfeld durch eine langanhaltende Diät sehr viel Gewicht reduzieren konnte und dennoch keine Krafteinbußen erlebte. Und warum das? Weil er während der Diät (kein Fasten, aber das ist ja doch ähnlich) Aminosäuren (also Eiweiß) zu sich nahm und dadurch dem Verlust von Muskelmasse vorbeugen konnte.
- Das gleiche Prinzip gibt es schon seit mehreren Jahren beim modifizierten Fasten: Hierbei findet eine Zufuhr von Eiweiß, essentiellen Fettsäuren und Kohlenhydraten statt um eine Minimalversorgung des Körpers aufrecht zu erhalten und dem Abbau von Muskelmasse entgegen zu wirken. Meistens wird das in Form eines Nahrungsergänzungsmittels passieren.